Puerto Iguazú + Foz do Iguacu – Wasserfälle der Superlative

November 26, 2015

Erwartungen übertroffen (22.-25.11.2015)

Als wir in Buenos Aires unsere finale Planung für die verbleibenden 2-3 Wochen auf dem Südamerikanischen Kontinent aufstellten, hatten wir eine Reihe an Optionen abgewogen: Beach time in Uruguay und dann direkt in den Westen von Argentinien und weiter nach Chile .. oder doch noch den bei uns eigentlich hoch im Kurs stehenden Patagonien-Abstecher machen? Hatten wir doch schließlich unsere Weltreiseplanung teilweise auch nach der einzig vernünftigen Reisezeit für die Südspitze Südamerikas (Feuerland, angrenzend an die Antarktis!) inkl. Patagonien ausgerichtet. Schweren Herzens fiel jedoch die Entscheidung gänzlich auf Patagonien/Feuerland zu verzichten .. es erschien uns einfach wenig sinnvoll mit nur 1 Woche im Gepäck nach Patagonien zu reisen. Argentinien gefiel uns wirklich gut und so sagten wir uns, dass dies nicht die letzte Reise in dieses Land sein würde und wir in Zukunft nochmal einen reinen Patagonien Trip starten wollen. Hoffentlich wird dann von den abschmelzenden Gletschern noch etwas übrig sein…

Unsere Entscheidung gegen Patagonien bedeutete, dass die berühmten Iguazú Wasserfälle wieder auf das Programm rückten. Gedanklich hatten wir diese zwischenzeitlich nämlich schon gestrichen, als wir die Entscheidung zum Direktflug von Salta nach Buenos Aires trafen anstelle der Schleife in den Nordosten. Rückblickend können wir feststellen: eine weise Entscheidung und ein Glück, dass wir auf dieses Naturwunder nicht verzichtet haben!

Wir reisten von Buenos Aires mit dem Nachtbus nach Puerto Iguazú. Wir hatten uns für diese 17-stündige Fahrt den Luxus der besten Klasse gegönnt und einen „Premier Suite“ Bus gebucht. Am Schalter des großen, mehr-stöckigen Retiro Busbahnhofs in Buenos Aires war es sogar möglich noch einen Rabatt für Barzahlung der Tickets herauszuhandeln – und bar mit Pesos vom Bluedollar-Markt zu bezahlen kam uns ja eh entgegen. Der Bus war eine Wohltat: flat-bed Sitze, die sich zu einem richtige Betten horizontal neigen ließen, dazu annehmbares Essen mit richtigem Besteck und Glas, Softdrinks, Wasser und: Sekt, Rotwein + Whiskey nach dem Essen. Auch das Entertainment System fehlte nicht, gespickt mit Englisch-sprachigen movies. Perfekt!

Argentina - Puerto Iguazú, Drei-Länder-Eck (AR, PY, BR)

Argentina – Puerto Iguazú, Drei-Länder-Eck (AR, PY, BR)

Der kleine Ort Puerto Iguazú liegt an der nord-östlichsten Spitze Argentiniens, im Dreiländereck von Argentinien, Brasilien und Paraguay. Die dreifache Grenze liegt an der Mündung des Flusses Río Iguazú in den Río Paraná, unweit von den riesigen Iguazú Wasserfällen entfernt. Von der Argentinischen Seite aus hat man eine schöne Aussicht auf die beiden Nachbarländer. Und zur Zeit gibt es eine künstlerische Lichterinstallation nahe des Aussichtspunktes – ein wahres Spektakel in der Nacht. Wir waren wirklich beeindruckt von den Projektionen zur Musik.

Argentina - Puerto Iguazú

Argentina – Puerto Iguazú

Argentina - Puerto Iguazú

Argentina – Puerto Iguazú

Argentina - Puerto Iguazú

Argentina – Puerto Iguazú

Die Gegend um die Iguazú Wassserfälle zählt zum Subtropischen Regenwald – dementsprechend sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit sehr hoch und die Vegetation und auch Tiere spannend. Vor unserem Hostal am Rande des Ortes stolperten wir eines Tages über eine (wohl nicht mehr lebendige) mini-Vogelspinne (ein Baby?).. naja – seit unserer Zeit im Bolivianischen Regenwald sollten wir ja abgehärtet sein was derlei Begegnungen anbelangt 😉

Wasserfälle der Superlative

Die Iguazú Fälle bestehen aus fast 300 Wasserfällen und erstrecken sich über eine Breite von 2,7km (teils bis zu 82m tief) – damit sind sie der Breite nach die größten Wasserfälle der Erde; höher und fast doppelt so breit wie die Niagarafälle. Nicht umsonst sind sie UNESCO Weltkulturerbe. Man kann sie sowohl von der Argentinischen als auch von der Brasilianischen Seite aus besichtigen – sie liegen zu etwa 3/4 auf der Argentinischen Seite. So ziemlich jeder, der bereits dort war, empfiehlt, beide Seiten anzusehen. Wir konnten uns nicht so recht vorstellen, dass es das wirklich wert ist, zumal man dazu auch auf beiden Seiten Nationalpark Eintritt bezahlen muss + natürlich den Transport zum/vom jeweiligen Nationalpark. Nach einiger Recherche, folgten wir der Empfehlung jedoch – man ist ja schließlich nur 1 Mal dort. Genügend Zeit hatten wir außerdem auch im Gepäck. Nun stellten sich noch Fragen wie: „machen wir eine Bootsfahrt zu den Fällen (bzw. in die Fälle!) von der argentinischen oder brasilianischen Seite? Und welche der angebotenen (und echt teuren!) Bootsfahrten?“ Wir entschieden uns, am nächsten Tag mit der Argentinischen Seite zu starten, dort auch die Bootsfahrt zu machen, und am nächsten Tag nach Brasilien zu fahren und die Fälle von dort zu bestaunen. Eine gute Entscheidung.

Argentina - Cataratas del Iguazú

Argentina – Cataratas del Iguazú

Argentina - Cataratas del Iguazú

Argentina – Cataratas del Iguazú

Argentina - Iguazú Falls

Argentina – Iguazú Falls

Zwar wurden wir nicht mit blauem Himmel und Sonnenschein beglückt am ersten Tag – aber das machte uns nicht viel aus. In der Nähe der Fälle ist es eh unentwegt nass – da machte uns der zwischenzeitliche leichte Regen nichts aus. Wir hatten beide die Niagara Fälle noch nicht gesehen – aber nachdem wir diese unglaublich imposanten Iguazú Fälle bestaunen konnten, zieht uns ehrlich gesagt auch nichts dorthin. Schon Eleanor Roosevelt soll beim Anblick der Iguazú Wasserfälle lediglich zwei Worte hervorgebracht haben: „Poor Niagara!:)

Argentina - Iguazú Falls

Argentina – Iguazú Falls

Auf zahlreichen Wanderwegen/Bordwalks erkundeten wir den Nationalpark und immer wieder boten sich uns spektakuläre Aussichten auf die Wassermassen, die mit unheimlichem Getöse kontinuierlich in die Tiefe stürzen. Die Wassermengen sind einfach unvorstellbar und die brachiale Gewalt der Natur wird einem so richtig bewusst, wenn man den Fällen ganz nah ist. Wir wollten nicht nur sehr nah heran, sondern gar in die Fälle hinein :) So bestiegen wir ein Boot, welches uns direkt in die Fälle hinein fuhr. Es ist wohl müßig zu erwähnen, dass wir hinterher bis auf die Haut nass waren – trotz Regen-Ponchos. Wir waren froh über unsere Gopro, mit der wir dieses Spektakel festhalten konnten. Einige der Wanderwege gehen oberhalb der Fälle direkt entlang an der Kante, an der das Wasser in die Tiefe stürzt – Wahnsinn! Unzählige Fotos und Videoclips später machten wir uns auf den Weg zurück nach Puerto Iguazú. Das Highlight folgte ganz zum Schluss: wir besuchten den Garganta del Diablo – den Teufelsschlund. Seht selbst:

Argentina - Iguazú Falls, Devil's Throat

Argentina – Iguazú Falls, Devil’s Throat

Ein Tag in Brasilien

Brazil - Foz do Iguacu

Brazil – Foz do Iguacu

Der Abstecher auf die Brasilianische Seite der Fälle sollte sich trotz damit verbundener Kosten ebenfalls lohnen. Da die Wasserfälle zu überwiegendem Teil in Argentinien liegen, hat man von Brasilien aus eine super Panorama- Sicht. Die Sonne zeigte sich an diesem Tag sogar abundzu. Es gab auf dieser Seite im Prinzip nur 1 Wanderweg – immer entlang der Fälle. Von verschiedenen Holz-Aussichtkanzeln bot sich eine tolle Sicht. Immer näher kamen wir an die Fälle heran – bis wir am Ende auf einem Holzsteg bis in den Devil’s Throatdas Highlight der Iguazú Falls – laufen konnten. Auch hier wurden wir bis auf die Haut durchnässt – das war es wert. Ein unglaubliches Gefühl, das man schwer beschreiben kann.

Brazil - Foz do Iguacu, Garganta del Diablo (Devil's Throat)

Brazil – Foz do Iguacu, Garganta del Diablo (Devil’s Throat)

Der Besuch der Iguazú Falls war ein absolutes Highlight und wir waren heilfroh, den Weg dorthin auf uns genommen zu haben. Übrigens bieten die Regenwälder entlang der Wasserfälle auch eine wirklich interessante Tierwelt – klar, wir waren dort ja im subtropischen Regenwald :) Viele tolle Schmetterlinge und Vögel (sogar ein Tukan!), ein paar Iguanas. Am meisten beeindruckt waren wir aber von den vielen putzigen südamerikanischen Nasenbären (Coatis) – besonders auf der argentinischen Seite. Sie sahen unglaublich niedlich aus, sind in Massen überall zu finden, aber für viele Besucher schnell eine Plage. Sie haben mittlerweile keinerlei Angst mehr vor den Menschen und sind ständig auf der Suche nach Futter. Dabei versuchen sie den Besuchern tatsächlich die Taschen und Tüten zu entreißen und hin und wieder verletzen sie unvorsichtige Touristen auch mit ihren Krallen und Bissen schwer. Überall stehen Warnschilder – dennoch versuchen so viele Besucher die zunächst süß aussehenden Kerlchen anzulocken und sind dann überrascht, wenn genau das passiert, was auf den Schildern steht – einige Schilder zeigen zur Abschreckung sogar Fotos übler Bisswunden! Wir hatten all unser Proviant tief im geschlossenen Rucksack verstaut und hatten so nicht viel zu befürchten 😉

Argentina - Iguazú Falls, Coatí (Südamerikanischer Nasenbär)

Argentina – Iguazú Falls, Coatí (Südamerikanischer Nasenbär)

Argentina - Iguazú Falls, Coatí gang (Südamerikanischer Nasenbär)

Argentina – Iguazú Falls, Coatí gang (Südamerikanischer Nasenbär)

Argentina - Iguazú Falls, Coatí (Südamerikanischer Nasenbär)

Argentina – Iguazú Falls, Coatí (Südamerikanischer Nasenbär)

Nach einer vierten Nacht in Puerto Iguazú bestiegen wir ein weiteres Mal einen Nachtbus – dieses Mal allerdings bereits mittags! Wir sollten zu unserer längsten Busfahrt in Südamerika aufbrechen: 22 Std. Fahrtzeit – sprich: einen ganzen Tag und eine ganze Nacht. Ziel: Córdoba.

Klick hier für Fotos von Puerto Iguazu und den Wasserfällen auf Argentinischer Seite!

Klick hier für Fotos der Wasserfälle auf Brasilianischer Seite / Foz do Iguacu!

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